Begleithund und Familienhund
Begleithund und Familienhund

Wir hatten am Beginn unseres Lebens mit Dackeln zwei Hündinnen, denen wir selbst etwas Unterordnung beigebracht haben. Die erste hieß "Brixi" und kam aus einem burgenländischen Försterhaus im Frühjahr 1982 zu uns in unser Reihenhaus mit kleinem Garten nach Wien.

Vor 30 Jahren war ich selbstverständlich noch berufstätig und am Höhepunkt meiner Karriere. Meine liebe Frau hat sich liebevoll um den Dackel gekümmert. Die Hündin war nach 1-2 Tagen stubenrein, weil sie schon vieles bei der Hobbyzüchterin (Fr. Gulyas) gelernt hatte. Unser Haus war nur 200m vom Wienerwald entfernt und Brixi entwickelte sich ganz ohne Hundeschule zu einem liebenswerten Familienhund. Aber wir haben viele Anfängerfehler gemacht. Ich erinnere mich noch, wie wir mit Stolz zur Züchterin auf Besuch gefahren sind und unsere Brixi nach 6 Monaten zeigen wollten. Für uns war sie der "schönste Hund" und die Züchterin empfing uns mit den  Worten:"Ist die ungepflegt!". Auf Nachfrage erfuhren wir dann, dass der Rauhaardackel unbedingt von einem Fachmann(Fachfrau) getrimmt werden muss. Wir haben das dann sofort ausgebessert und meine Frau wurde mit ihr Stammkundin im Hundesalon "Cindarella" in Wien.

Wir gaben ihr nichts vom Tisch,aber doch immer wieder Leckerbissen von  unserem Essen, die bewirkt haben, dass sie immer mehr zugenommen hat. Wir haben das Übergewicht immer mit dem Argument :"Sie hat ja ein dichtes Fell" abgetan. Brixi war ein richtiger "Gasthaushund". Allerdings durfte sich ihr kein Kellner mit schwarzen Hosenbeinen nähern! Sie hat ihn dann unter dem Tisch so erschreckt, dass mehrmals das gesamte Serviertablett durch die Luft flog und die darauf befindlichen Speisen auf unserer Kleidung landeten.

Brixi ging bei keinem Wiener Heurigen vorbei. Sie war eine echte Wienerin. Wunderschön waren die ausgiebigen Spaziergänge mit ihr im Wienerwald. Der Gehorsam war so weit ausgebildet, dass sie aus jeder Situation abrufbar war.

Wir waren sehr glücklich mit dem neuen Familienmitglied.

Doch nach 41/2  Jahren kam ein schwerer Dämpfer. Brixi konnte plötzlich ihre Hinterbeine nicht mehr bewegen! Dackellähme! Wir waren verzweifelt und konnten uns nicht vorstellen, dass das jemals wieder gut wird. Damals waren Operationen der "Dackellähme" noch eine Seltenheit, aber der damalige Univ.Dozent jetzige Univ.Prof. Dr. Kopf hat sie erfolgreich operiert. Im Nachhinein sage ich, war hätten besser auf ihr Gewicht achten müssen und große Anstrengungen, sowie Stiegen steigen möglichst vermeiden sollen.

Aber wir hatten Glück! Nach einem ganzen Jahr Rekonvaleszenz wurde sie wieder ganz gesund .Also man soll die Hoffnung nie aufgeben und aus Fehlern lernen!  Wir hatten dann noch  viele schöne Jahre.

Mit 13 1/2 Jahren ist sie an einem Herzleiden, das ihr  ab ca. 10 Lebensjahren zu schaffen machte, in ihrem Lieblingsgasthaus "Zur Schießstätte" im Wienerwald unter dem Tisch, zuerst unbemerkt, eingeschlafen.

BRIXI
BRIXI
BAUXI
BAUXI

In unserer tiefen Trauer lasen wir in der "Kronenzeitung" ein Inserat, dass eine Rauhaardackelhündin anbot, die sofort abzugeben war. Die Züchterin war in Liechtenwörth bei Wiener Neustadt und ihr Mann Obmann des Ersten Rassehundeclubs Wiener Neustadt. Sie hieß "Haga von Turskey Kepy" und wurde von uns "Bauxi" gerufen. Durch den Hundeclub kamen wir auf die Idee Austellungen zu besuchen und sie wurde auch "Österreichischer Champion" und "Internationaler Champion". Es war eine sehr schöne Zeit. Wir hatten nicht die Absicht zu züchten, sondern waren nur stolz einen so schönen Dackel zu haben.

Sie musste natürlich auch in die Hundeschule. Wir waren aber Schulabbrecher! Ich hatte noch nicht die nötige Geduld. Sie wollte beim Training nie "wenden". Ich habe mich geärgert, statt dass ich mit Konsequenz das Ziel verfolgt hätte.

Bauxi hat aber trotzdem einiges gelernt , war sehr gut geprägt und sozialisiert und wir hatten viel Freude mit ihr. Sie war die Sanftmut in Person, aber etwas ängstlich.

Wir haben sie nicht decken lassen, aber auch nicht sterilisieren. Es war wohl die Ursache, dass wir sie nach nur 5 1/2 Jahren mit Gebärmutterkrebs und Metastasen in der Lunge einschläfern lassen mussten.

Wir waren erst kurz vorher, nach meiner Pensionierung, von Wien in ein schönes Haus in Graz gezogen - und jetzt waren wir wieder ohne Dackel.

 

Wir beschlossen, uns das Leid nicht mehr anzutun und ohne Dackel auszukommen. Aber das Schicksal wollte es anders. Wir sind an meinem Geburtstag beim Gasthof "Lenzbauer" in Gressenberg zwischen Schwanberg und Glashütten auf eine Jause vorbeigekommen und dort---hatten sie junge Dackel, die gerade von der Mutter wegegeben werden konnten. Ein Gast sagte mir, ein Dackel wäre noch zu haben. Ich war sofort restlos begeistert und überzeugte auch meine Frau, dass ich zu meinem Geburtstag doch wieder einen Dackel nehmen durfte. Doch leider stellte sich heraus, dass der Dackel doch schon vergeben war. Was nun? Ich habe die Züchterin von Bauxi angerufen und gefragt, ob sie mir weiterhelfen könne. Ihre Antwort war JA ich habe noch 2 Rüden sofort abzugeben. Am nächsten Tag war ich in Lichtenwörth und der Dackel bei uns.

Unser "SONI" (Nilson vom Augarten) unser späterer "Superstar". Er musste durch die Hundeschule mit BH Prüfung und wurde auch "Internationaler Champion". Wir versuchten Fehler der Vergangenheit zu vermeiden und hatten einen wirklich vorbildlichen Hund. Im reiferen Alter absolvierte er mit seinem Herrchen die Therapiehundeausbildung und es ist auf den entsprechenden Seiten einiges über ihn zu lesen.

Er wurde wegen eines schweren Herzfehlers, den er sich nie anmerken ließ und auch vom Tierarzt trotz regelmäßiger, vorgeschriebener Kontrollen als Therapiehund, viel zu spät erkannt wurde, nur 9 1/2 Jahre alt.

Jetzt waren wir wieder ohne Dackel!

Nach ca. einem Monat musste ich im Internet nachsehen und fand einen Dackel, der wegen Todesfalles abzugeben wäre. Er war schon 6 !/2 Jahre alt.

PINI
PINI

Sein Name war "Pino" (Quirin von Rauhenfeld) und es war zwischen uns "Liebe auf den ersten Blick". Leider hatte er keinerlei Erziehung genossen und wurde offenbar von den Vorbesitzern auch schlecht behandelt. Ich habe mir sehr viel Mühe gegeben und sogar einen Tiertrainer engagiert, um ein Zusammenleben mit ihm zu ermöglichen. Ich hatte ihn doch so gerne! Aber seine Agressionsanfälle, die er durch die falsche Behandlung immer wieder hatte, waren nicht mehr wegzubringen. Ich lernte in der Praxis kennen, dass ein Hund alles was er bis zur 8. Woche nicht kennenlernt, später möglicherweise als Bedrohung sieht und ab der 16. Woche nur mehr schwer anerzogenes Fehlverhalten verändert.

Dennoch habe ich noch immer gehofft, ich könnte es schaffen. Ich begann mit völlig gewaltfreier Erziehung und hatte schon nach einigen Wochen nennenswerte Erfolge.

Die Agressionsanfälle sind aber eine latente Gefahr geblieben. Er hat mich zweimal gebissen und außerdem zwei Hunde. Mir ist aufgefallen, dass diese Attacken anfallsartig kamen und der Hund danach wieder lieb und brav war. Zu mir war er außergewöhnlich anhänglich und lieb.

Es wäre soweit alles in Ordnung gegangen, wenn er nicht am 14.2.2012, nach 5 Monaten, ohne irgend einen Grund meine Frau angefallen wäre und sie dabei schwer verletzt hätte. Möglicherweise kam zur schlechten Konditionierung des Hundes noch eine schwere Krankheit(Gehirntumor oder  Hämatom oder ähnliches).

Nach Rücksprache mit meinem Tierarzt musste ich ihn einschläfern lassen! Es wäre Tierquälerei gewesen, ihn nocheinmal woanders hinzugeben und die Wiederholungsgefahr mit noch größeren Folgen war zu groß.

Es war mein bisher schwerster Gang!

 

ABER am 7.5.2012 beginnt der letzte Abschnitt:

 

AIKA

 

Sie wird sicher wieder ein guter Familienhund und eine treue Begleiterin.

Und vielleicht auch etwas mehr - in Richtung "Menschen helfen".

Wir sagen an dieser Stelle herzlichen Dank an Frau Marianne Posch (Dackel vom Mondscheinkreuz) mit ihrem Deckrüden "Ch Gustl vom Gamperhof"  und an die Züchterin Frau Petra Breinhölder(Rauhaardackel von Reitzenschlag) für ihr außergewöhnliches Engagement.

 Dr.Günter Scherling

 

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